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Herr Conrad in den Ruhestand verabschiedet, Herr Bank als neuer Hausmeister begrüßt.

„Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger.“

 

Der 21. Dezember 2023 stellt fortan eine große Zäsur in der jüngeren Geschichte der Karlschule dar. Der langjährige Hausmeister Harald Conrad wurde an diesem Tag nach über 20-jähriger Tätigkeit an der Schule im Rahmen einer Dienstbesprechung des Kollegiums von Schulleiter Jan Werner in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig wurde sein Nachfolger Herr Christof Bank begrüßt.  Wir heißen ihn an dieser Stelle an der Karlschule herzlich willkommen und wünschen ihm viel Freude und eine gute Zusammenarbeit mit allen.

Herr Conrad trat seine Stelle als Hausmeister der Karlschule am 1. Januar 2003 an und war fortan für kleine und große Reparaturen und viele andere Dinge Ansprechpartner Nummer 1. Nach über 20 Jahren kannte er jeden Winkel und jede Schraube jedes nur erdenklichen Bereichs des nicht gerade kleinen Gebäudes und hatte daher ein Wissen, das sonst keiner in der Zeit seines Wirkens an der Schule auch nur ansatzweise erwerben konnte.

Geboren in Dessau zog seine Familie im Jahr 1960 nach Rastatt und besuchte dort… die Karlschule!! Nach seinem Abschluss machte er eine Lehre als Maler und Lackierer. Nach dem Wehrdienst arbeitete er als Lackierer im Baugewerbe, bevor er 2003 als Hausmeister der Karlschule eine neue Herausforderung suchte und fand. Er hatte dabei beachtliche 89 Mitbewerber hinter sich gelassen! In den 20 Jahren „überlebte“ er drei Schulleitungen, Hunderte von Lehrkräften und Tausende von Schüler:innen. Er war damit eine Konstante der Schule, wie es wenige vor ihm waren und nach ihm sein werden.

Herr Conrad ist in seiner Freizeit ein leidenschaftlicher Trommler und Schachspieler, Motorrad- und Fahrradfahrer, Hundebesitzer und seit geraumer Zeit Großvater. Zudem ist er geübt in der Kampfkunst des Aikido. Er war hier jahrzehntelang in verschiedenen Rastatter Vereinen tätig.

Herr Conrad hielt stets Kontakt auf Augenhöhe zu allen und war aufgrund seiner offenen, freundlichen Art bei Schüler:innen und Lehrer:innen gleich beliebt. Wir werden ihn alle vermissen und wünschen ihm weiterhin Gelassenheit, Humor und vor allen Dingen Gesundheit im Ruhestand.

Herr Hinrichs hat in einem Gedicht die richtigen Worte für das Wirken von Herr Conrad gefunden, es sei daher hier in seiner Gänze veröffentlicht:

 

Die Nachricht war ein Schock - sie ging durch Mark und Bein,

der Harald hört nun auf - er wird jetzt Rentner sein.

Wir können es kaum fassen - es tut uns allen weh,

er hinterlässt ein Loch - in unsrer Karlschulé.

 

Zwanzig Jahre hier, gehört zum Inventar,

und wenn wir ehrlich sind, er war der Superstar.

Rein äußerlich schon älter, doch innerlich noch jung

Harald, unser Meister, bleibt in Erinnerung.

 

Doch woll’n wir nicht nur trauern, stattdessen zurückdenken,

und unserm Harald Conrad noch etwas heute schenken.

Alles aufzuzählen, was er hier für uns tat,

es würd bis morgen dauern, und das wär ziemlich hart.

 

Doch ein paar kleine Sachen, die gilt es noch zu sagen,

bevor wir dich endgültig ins Rentnerdasein jagen.

Die Kreide wieder leer, das Klopapier ist aus,

die Tür quietscht immer mehr und auch der Schrank muss raus.

 

Ich muss schnell Harald finden, die Frage ist nur "Wo?"

Die erste Anlaufstelle ist ganz klar sein Büro.

Hört man von draußen Musik, dann muss man nicht zurück,

er macht die Türe auf, ahnt nichts von seinem Glück.

 

Doch bleibt die Türe zu, dann geht die Suche weiter,

der Harald steht bestimmt auf irgendeiner Leiter.

Die Schule ist zu groß, wo soll man ihn nur suchen?

vielleicht im Lehrerzimmer, da steht ja manchmal Kuchen.

 

Geburtstag hat heut keiner, der Kuchentisch ist leer,

Wo steckt er nur schon wieder? Das Handy muss nun her.

Es tutet ein paar Mal, die Stimme sagt "Conrad?"

„Grüß dich, keine Zeit – ich sitz auf dem Fahrrad.“

 

Jetzt bleibt nur noch eins übrig, die E-Mail wird getippt,

man hofft, wenn er sie liest, dass er nicht gleich ausflippt.

Meistens gings ratzfatz, manchmal wurds’ aufgeschoben,

doch schaffte er es immer und alles wurd’ behoben.

 

Und oft warns nicht nur Schüler, die hier den Unfug machten,

es gab auch manche Lehrer, die dich zur Weißglut brachten.

Hat man ein Problem, so ruft man dich schnell an,

für alle Rep’raturen, warst du unser Mann.

 

Ein Fenster reparieren in nicht mal 10 Sekunden,

für Harald kein Problem, die Lösung gleich gefunden.

Sind alle Tür’n geschlossen? Und auch die Fenster zu?

Schließzeiten sind ihm heilig, sonst kommt er nicht zur Ruh.

 

Ein Klassiker im Schulalltag weckt in ihm Glücksgefühle,

Morgen gibt’s ein Fest, die Aula braucht jetzt Stühle.

Und stets, wenn man ihn trifft, hat er ein offnes Ohr,

menschlich, freundlich, hilfsbereit und immer mit Humor.

 

Er wuselte oft rum, war manchmal schwer zu finden,

vielleicht wollt er auch einfach mal in Ruhe Schuhe binden.

Die Ruh’ gab’s hier nicht oft als meistgefragter Mann,

der wahre Chef der Schule – vergib mir bitte, Jan!

 

Geliebt wirst du von allen von Lehrern und von Kindern,

doch diesen Abschied heut’ kann man nicht mehr verhindern.

Wohlverdient zum Ruhestand - das wird zwar oft gesagt,

bei dir ist dieses Wort nun wirklich nicht gewagt.

 

Heut wirst du groß gefeiert, wir möchten uns bedanken,

nach 20 Jahren Irrenhaus musst du jetzt Ruhe tanken.

Den Stress schiebst du nun weg, vorbei die Arbeitszeit,

das Rentendasein ruft – und Harald ist bereit.

 

Genieß es voll und ganz, wir wünschen dir nur Gutes,

bleib weiter schön gesund und immer frohen Mutes.

Falls du uns mal vermisst, dann komm doch mal vorbei,

wir öffnen dir ein Bier, vielleicht sogar auch zwei.

 

Und wenn dann einer fragt: „Hilfst du mir mit dem Schrank?“

Dann zeigst du ihm den Vogel: Dafür gibt's jetzt Herrn Bank!

 

(Text: Marcel Mattner, Gedicht: Philipp Hinrichs, Bilder: Stefan Held)